Natürlich war allen klar, dass es nicht von heute auf morgen eine Leistungsexplosion geben würde, zu tief saß der Stachel des Abschneidens bei der Springertournee, aber weil Skifliegen etwas anderes ist und die Formkurve doch aufwärts zeigte, gingen Österreichs Adler mit insgeheimen Hoffnungen in das Heimspiel am Kulm. Und es begann wie im Märchen – mit zwei Medaillen in der Einzelkonkurrenz. Einzig gegen den norwegischen Überflieger Roar Ljøkelsøy schien kein Kraut gewachsen, aber die Performance von Andi Widhölzl, der Silber holte, und Andi Morgenstern, der mit Bronze das tolle Ergebnis abrundete, ließ prompt Goldträume wachsen, zumal mit Martin Koch (4.) und Andi Kofler (14.) das ÖSV-Quartett fast unschlagbar schien.
Aber die programmierten Siege sind – nach wie vor – die am schwersten zu erringenden, schon nach dem ersten Durchgang waren die Österreicher am knallharten Boden der Realität im Schanzenauslauf der Riesenanlage gelandet. Andi Kofler war förmlich vom Wind verblasen worden, er hatte nur mit viel Glück einen kapitalen Sturz verhindern können und seinen Flug nach rund 90 Metern abbrechen müssen; aus der Traum, nicht zuletzt weil auch Widhölzl nicht auf Touren gekommen war. Dass es dann am Ende doch noch ein vierter Platz wurde, klar besiegt von den Norwegern, Finnen und den Deutschen, gereichte nicht einmal mehr zum schwachen Trost.