Sölden ist und bleibt für Österreichs alpines Team ein guter Boden. Mag schon sein, dass da einmal der Bode Miller hineinfunkt oder die Tina Maze, aber im Grunde genommen führt am Rettenbachferner der Weg zum Sieg nur über die ÖSV-Streitmacht. Heuer gelang vor allem den Herren ein Traumstart in den Olympiawinter. Hermann Maier, Rainer Schönfelder und Benjamin Raich sorgten im Sölden-RTL mit den Plät-zen 1, 3 und 4 für den besten Saisonauftakt seit 2000 – damals hatten Maier und Stephan Eberharter auch in Sölden einen ÖSV-Doppelsieg perfekt gemacht. Die Zeiten, als der Riesentorlauf als Schwachstelle der Österreicher bezeichnet werden musste, sind endgültig vorbei. Wie bereits beim Saisonfinale in Lenzerheide landeten drei Österreicher unter den ersten Vier, damals wie auch diesmal hatte Bode Miller Rang zwei belegt, ein Trio gesprengt. Für Alpinchef Hans Pum war es eine herausragende Leistung der gesamten Truppe, für ÖSV-Präse Peter Schröcksnadel ein perfektes, wenngleich verfrühtes Geschenk zur 100-Jahr-Feier des Skiverbandes. Und über eines waren sich Freund und Feind einig: „Sölden hat sich längst als Eröffnungsort etabliert und gehört zum Weltcup wie Schladming und Kitzbühel.“
Dass Sölden eine Reise wert ist, sieht auch Katrin Zettel so. Die 19-jährige Niederösterreicherin, die als Vierte die Ehre der ÖSV-Damen rettete, untermauerte den Aufwärtstrend der jungen Mandl-Garde, auch wenn sie im Kampf um den Sieg – noch – nicht mit dabei war. Gewonnen hat Tina Maze aus Slowenien. Die Zweite des ersten Durchgangs feierte auf dem Rettenbachgletscher ihren fünften Weltcupsieg mit 0,34 Sekunden Vorsprung auf Olympiasiegerin Janica Kostelic aus Kroatien und 0,44 auf die schwedische Weltmeisterin und Vorjahrssiegerin Anja Paerson.